

Nachdem wir gestern Hugues verabschiedet haben ist das Ende unserer Zeit in Hoi An auch für uns gekommen.
Es geht über den weltbekannten Wolken Pass, dem Hai Van Pass nach Hue, der ehemaligen Kaiserstadt.
Nach einer gewissenhafter Einweisung in den Roller, als ob wir noch nie gefahren wären und einer sehr detaillierten Erklärung der Route, die wirklich sehr lieb gemeint war, geben wir unsere riesigen Backpacks in die Hände des Hostels, da sie ohne uns nach Hue geliefert werden. So ist es viel einfacher, auf dem Roller hätte es ansonsten einen echten Platzmangel gegeben.
Und los geht es. Die Straßen von Vietnam fordern, mal wieder und wie auch sonst, alles was man an Aufmerksamkeit besitzt. Die Ordnung des Fahrens beruht zu 99% auf Optimismus, so hat man zumindest das Gefühl. Es wird einfach gefahren, Schulterblick kennt man nicht. Am besten ist es echt einfach nur den Verkehr von vorne zu betrachten. Der von hinten kommende Verkehr umfährt einfach alles was vorne ist oder bremst. Es würde auch einfach zu viel fordern, wenn man wie bei uns noch den von hinten kommenden Verkehr mit einbeziehen müsste. Kaum vorstellbar aber so ist es.
Ja und wir sind mitten drin, immernoch mit ordentlichem Respekt vor dem Straßenverkehr.

Es ist ganz schön warm mal wieder, wie jeden Tag eigentlich, aber auch jeden Tag merken wir das immer noch.
Erster Halt entlang unserer Route nach Hue sind die Marble Mountains.
Sie erstrecken sich ganz plötzlich hinter einem Haus aus dem Boden raus. Bis eben noch alles flach und dann zack: Berg.
Beim Einbiegen in die Straße, von der man die Mountains besteigen kann fällt schon direkt auf, hier gibt es unendlich viele Marmorstatuen in allen Formen, Farben und Größen. Und auf einmal winkt
uns eine Frau ganz hektisch zu, kurz darauf eine zweite. Dann wird uns bewusst, sie wollen, dass wir unseren Roller abstellen und etwas an ihrem Geschäft kaufen. Abstellen sind wir ja bereit
dazu, kaufen eher weniger. Was sollen wir mit diesen Marmorstatuen in unseren eh schon viel zu schweren Backpacks??
Wir stellen den Roller schließlich bei einer etwas sympathischer drein guckenden Frau ab und gehen in Richtung der Mountains. Es ist ein wahnsinnig steiler Aufstieg, endlos viele Treppen, vor
allem steile und hohe Treppenstufen.
Wir sind schon auf halber Höhe total verschwitzt. Aber der Anblick ist sagenhaft. Eine Treppe führt einfach zwischen riesigen Bergen hoch.
Oben ist ein kleiner Tempel und viele verwinkelte Höhlen aus Marmor, die man alle der Reihe nach entdecken kann. Der Boden ist auch Marmor, was das Herumklettern aber oftmals erschwert, da durch die vielen Besucher und den abgelaufenen Marmor alles glatt ist.
Es ist wirklich schön hier.

- Einmal über Da Nangs Halbinsel-
Dann geht es aber weiter. Wir haben heute einen richtig straffen Zeitplan, denn wir legen viele Kilometer und vor allem Höhenmeter zurück. Und mit vielen Fotostopps etc. braucht man mindestens 3 mal so lang wie Googles Zeitberechnung.
Hinter Da Nang, wo wir vor ein paar Tagen waren, ist eine kleine Halbinsel, zu der wir es nicht vorher geschafft haben, diese wollen wir uns jetzt bei der Gelegenheit auch nicht entgehen lassen.
Erster Halt: der große weiße Buddha und dann geht es über die Bergspitze, von der wir einen Klasse Blick über die Umgebung werfen können, bis zum Hai Van Pass.

Wir fahren dann so langsam auf den Hai Van Pass zu, stärken uns vorher noch mit einem Gericht wo wir bei der Bestellung aber nicht wissen, was es sein soll.
Es stellt sich dann heraus, dass es eine Nudelsuppe mit Fleisch ist und gar nicht so schlecht schmeckt, nur das etwas verkochte Fleisch mit dicker Fettschwarte ist nicht so ganz unser Ding.

-Und dann ist er da, der Hai Van Pass-
Und schließlich geht es auf die Berge zu. Und schon hier sehen wir, warum es der Wolkenpass heißt.
Die Wolken klettern die Berge entlang und passieren diese hier.
Was uns dann erwartet ist so schön.
Wir fahren die Serpentinen hoch und es wird immer grüner. Wir fahren grüne Berge entlang. Haben einen wahnsinnigen Blick auf das Meer und die Stadt. Und blauer Himmel.
So ein tiefes grün, so eine Berglandschaft, einmalig. Wir kommen aus dem Staunen nicht raus und vergessen ganz zu reden.
Wir schlängeln uns durch tausende Kurven, vorbei an den riesigen grünen Bergen und halten immer wieder an um die verschiedenen Aussichten zu bestaunen.

Bergab passieren wir einem kleinen Ort der wie eine kleine Insel inmitten der Lang Co Bay liegt, dazu dürfen wir einen filmreifen Sonnenuntergang bestaunen.
Es geht langsam Richtung Hue und die Dämmerung umhüllt uns, das ist wirklich nicht optimal. In Vietnam oder besser in ganz Asien sollte man eigentlich vermeiden nachts zu fahren. Die Roller sind schlecht beleuchtet, die eh schon verrückten Faherer sind nachts noch übermütiger. Aber heute haben wir keine Ausweichmöglichkeit, wir müssen bis nach Hue fahren. Wir haben uns schlichtweg zu lange von der Schönheit der Natur ablenken lassen und zu lange und zu viele Pausen staunend gemacht. Wir bereuen es aber keineswegs.

-(K)ein Spaß beim Fahren in der Dunkelheit-
Aber so langsam wird es dann doch echt nicht mehr schön. In Vietnam zu fahren ist so schon anstrengend aber bei Nacht wie erwartet noch tausendmal mehr.
Dann auf dem einzigen Weg, bzw. den Googlemaps so auf die Schnelligkeit ausspuckt, ist ein Highway, man teilt sich hier mal wieder die Fahrbahn mit Trucks, Viehtransportern, Autos und jede Menge Roller und sie fahren wie sie wollen, fahren gegen den Verkehr, fahren ohne Licht, überholen wo es eben passt. Unfassbar.
Selbst nur als Mitfahrerin und Navigatorin ist es anstrengend.
Und wirklich höchsten Respekt an meinen lieben Fahrer. Ich könnte das niemals bzw. nicht ohne vermutlich hunderte Herzinfarkte zu erleiden, Richi bleibt aber stets souverän.
Toll das wir das alles machen können trotz, dass der Verkehr hier einfach nur eine Mutprobe ist.

Irgendwann kommen wir dann sehnlichst an unserem Ziel Hue an. Wir sind so froh den Roller wieder abgeben zu können!!!
Und diesem verrückten Verkehr einfach nicht mehr, ja fast hilflos, ausgesetzt zu sein.
Von der anstrengenden und tollen Fahrt geht es in ein tolles Homestay, in dem wir ein Zimmer mit zwei riesige Betten und 2 Bädern bekommen :D
Jeder hat mal sein eigenes Bad, welch ein Luxus. Und was man dabei nicht vergessen darf, wir zahlen mal wieder nur ein paar Euro für diese "Superunterkunft".
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